Stiftung Chance für das kritisch kranke Kind

Auch kritisch kranke Kinder sind Kinder, die beispielsweise gern malen

Wir sind schöpferische Wesen. Höhlenzeichnungen und jahrtausendealte Rituale mit Tanz und Musik sind Beispiele dafür, wie künstlerische Ausdrucksformen seit Urzeiten ein wichtiges Element im Leben von uns Menschen ist.

Aus diesem Grund bietet die Stiftung Chance für das kritisch kranke Kind für Kinder auf der Intensivstation des Kinderspitals Zürich Kunst- und Ausdruckstherapie an. Das Angebot ist vielfältig und wird von den Therapeutinnen individuell auf die Kinder zugeschnitten. Auf dem Programm stehen Theater und Rollenspiele, Malen, Gestalten, Schreiben, Geschichten erzählen und erfinden. Durch das Versinken in künstlerisches Schaffen gewinnen die kleinen Patientinnen und Patienten Abstand zum Klinikalltag, es lässt sie vergessen, träumen, vielleicht neue Perspektiven gewinnen. Während des schöpferischen Prozesses sind Kinder ganz Kinder, aktivieren ungeahnte Kräfte und erleben sich und ihre Umwelt neu. Sie kommen in Kontakt mit ihren eigenen Ressourcen und Fähigkeiten, stärken ihr Selbstvertrauen und ihre Handlungsfähigkeit.

Die Therapeutinnen arbeiten mit verschiedenen Kunstformen, die oft miteinander verknüpft werden. Gemalte Bilder lassen sich mit Musik vertonen oder bilden die Kulisse für ein Theaterspiel mit Figuren und Tieren. Die Geschichte eines Bilderbuchs kann Ausgangspunkt für eine eigene Geschichte werden, welche dann in ein Rollenspiel mündet. Durch die Verknüpfung verschiedener künstlerischen Medien sprechen die Therapeutinnen, alle ausgebildet in der Arbeit mit kranken Kindern, die kleinen Patientinnen und Patienten in ihrer Ganzheit an. Nicht die Krankheit, die Schwierigkeiten stehen im Vordergrund, sondern die Fähigkeiten, die Freude am Tun, das Aufgehen in Farbe, Rolle, Fantasie.

Der Schwerpunkt der Kunst- und Ausdruckstherapie auf der Intensivstation des Kinderspitals Zürich liegt im Ausprobieren, Erleben und Erfahren. Das geschieht ohne Leistungsdruck, das Endprodukt ist weniger wichtig als der Prozess selbst. Gerade durch die nonverbale Ausdrucksmöglichkeit können die kleinen Patientinnen und Patienten ihre Gefühle und Bedürfnisse mitteilen, ihre Erlebnisse im Spital und im Zusammenhang mit der Krankheit verarbeiten und sich selbst als «nicht nur krank» erleben. Im Gegenteil – sie sind fähig, ein Bild zu malen, eine Geschichte zu erfinden oder ein «Gschpänli» aus Ton zu gestalten. Sich als fähig und aktiv zu erleben, ist eine wichtige Erfahrung im Umgang mit Krankheit und kann sich positiv auf den Heilungsprozess auswirken.

Die Therapeutinnen holen die Kinder dort ab, wo sie Bedürfnisse spüren. Manchmal heisst das, das Kind von seinen Schmerzen abzulenken, ihm eine Möglichkeit zum Entspannen und Abschalten anzubieten, es Freude empfinden und lachen zu lassen oder seinen Gefühlen von Angst und Wut Platz zu geben. Das Wichtigste ist, die Kinder in diesen Momenten zu begleiten, bei ihnen zu sein und ihnen in der Umgebung der Intensivstation eine «Insel» zu schaffen.



zurück