Stiftung Chance für das kritisch kranke Kind

Psychosoziale Betreuung für Angehörige

Verständlicherweise belastet Angehörige die Situation eines kritisch kranken Kindes auf der Intensivstation. Die Stiftung Chance beteiligt sich an der Finanzierung der Fachkräfte. 

Die psychiatrische Betreuung auf der Intensivstation beinhaltet ein Gesprächsangebot für die betroffenen Kinder und Jugendlichen und ihre Eltern. Je nach Bedarf werden auch Geschwister und/oder nahe Angehörige eingebunden. Frequenz und Intensität der Behandlung ist individuell den Bedürfnissen der Betroffenen angepasst.

Fachleute für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Psychotherapeut*innen bieten neben einer Krisenintervention auch Psychotherapie an. Auch die medikamentöse Unterstützung der Patienten oder Eltern kann indiziert sein.

Neben der psychosozialen Betreuung des kritisch kranken Kindes gehört auch die Unterstützung des familiären Systems dazu, das einen wesentlichen Beitrag für die Genesung des Kindes leistet und daher unbedingt gestützt und stabilisiert werden sollte. So können Eltern für das Kind da sein, aber auch ihre eigenen Belastungsgrenzen besser erkennen. Viele Angehörige können anfangs nur schwer fassen und begreifen, was ihnen passiert ist. In dieser Phase funktionieren die Familien meist erst einmal mechanisch. Die Erschöpfung, Trauer und auch Wut kommen erst im Verlauf deutlicher hervor. Die Belastung steigt mit der Länge des Aufenthaltes des Kindes im Spital bzw. der akut kritischen Situation. Die Reaktionen bewegen sich zwischen Trauer, Ängsten und Hilflosigkeit, können sich aber durch Wut und Verzweiflung äussern.

Psychosoziale Betreuung für Angehörige

Die Folgen der akuten Stressbelastung können Gedankenkreisen, ausgeprägte Ängste sowie Schlafstörungen, Appetitverminderung und körperliche Erschöpfung sein. In schweren Fällen zeigen sich Zeichen einer Traumatisierung, mit wiederkehrendem Erleben der akuten Gefährdung in Form von Erinnerungen und/oder Träumen, erhöhter Schreckhaftigkeit oder auch emotionaler Abstumpfung. Allgemein zentriert sich das Erleben sehr auf die akute Situation, die Konzentrations- und Belastungsfähigkeit für andere Lebensaufgaben sind stark reduziert.

Ganz verhindern lässt sich eine Stressreaktion bei der schweren Erkrankung des eigenen Kindes wohl kaum. Durch das Thematisieren und Relativieren der elterlichen Schuldgefühle, die Objektivierung der Ereignisse und das «Aushalten» von Emotionen können die Eltern aber oft sehr entlastet werden. Da der Partner und das soziale Netz meist ebenfalls emotional sehr involviert sind, wird es als Entlastung erlebt, mit einer aussenstehenden Person zu sprechen, die nicht geschont werden muss. Weiter können Ressourcen gestärkt und Entspannungsmomente ausgearbeitet werden oder auch einfache Übungen zum Gedankenstopp eine Erleichterung bringen.

Ein häufiges Thema in den Elterngesprächen ist die Schuldfrage. Eltern stellen sich die Frage, ob sie ihr Kind vor der Krankheit hätten bewahren können bzw. richtig und schnell genug reagiert haben. Die Situation, das eigene Kind nicht vor allem beschützen zu können, löst existenzielle Ängste aus. Weitere Fragen sind, wie die Familie das Kind jetzt am besten unterstützen kann und in welcher Form Geschwister eingebunden und informiert werden sollen. Möglicherweise geht es um den Umgang mit einer neu gestellten Diagnose und die Anpassung der Lebenssituation, bzw. die daraus resultierenden, längerfristigen Konsequenzen in Bezug auf die Entwicklung und Lebensqualität des Kindes.



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